Die Sauereien des Systems jetzt abstellen

Bianca Winkelmann und Rainer Deppe zur Sondersitzung Fleischindustrie

Schwein - Bild von Mabel Amber / Pixabay
Bild von Mabel Amber / Pixabay

Der Umwelt- und Landwirtschaftsausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags ist am Freitag zu einer Sondersitzung zusammengekommen. Anlass waren Engpässe in der Schlachtindustrie durch den Lockdown bei der Firma Tönnies in Rheda-Wiedenbrück. Dazu unsere agrarpolitische Sprecherin Bianca Winkelmann und der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Rainer Deppe:

Rainer Deppe:Die jetzige Lage bestätigt uns als NRW-Koalition in unseren Bestrebungen, die Fleischindustrie zum Wohle der Landwirte, der Arbeitskräfte, der Tiere und der Verbraucher zu verändern. Die Corona-Krise und insbesondere der Stillstand bei der Firma Tönnies bedeuten für die Schweinemäster und in der Folge auch für die Ferkelerzeuger einen tiefen Einschnitt. Deshalb ist die wichtigste Nachricht, dass der Schlachtbetrieb wieder angelaufen ist. Insgesamt ist die Situation angespannt, aber bislang beherrschbar. Unverantwortlich ist das Gerede von angeblich bevorstehenden Nottötungen, weil Ställe zu voll seien. Das wäre nicht nur verboten, kein Landwirt würde seine Tiere töten, ohne sie sinnvoll zu verwerten. Aber die Sauereien im Systems sind jetzt für Verbraucherinnen und Verbraucher sichtbar - und sie entscheiden an der Fleischtheke, welches Produkt sich durchsetzt. Wie in allen Lebensbereichen muss auch in der Schlachtbranche eine ausgewogene Balance zwischen Spezialisierung und Konzentration einerseits, Risikostreuung und Ortsnähe andererseits gelten. Eine der größten Herausforderungen wird deshalb sein, die Schlachtung regionaler aufzustellen hin zu mehr kleinen Schlachtbetrieben und mehr ortsnahen Metzgereien. Jetzt, in der Krise, haben wir die Chance, im Schulterschluss mit den Landwirten, den Verarbeitungsbetrieben und den Kunden Veränderungen herbeizuführen.

Bianca Winkelmann:Wenn selbst die Grünen sich im Ausschuss öffentlich wundern, ob diese Sondersitzung wirklich sein musste, dann kann man sicher sein: Sie ist eine reine SPD-Luftnummer. Alles, was nach Krise riecht, soll genutzt werden, um die Landesregierung bloßzustellen. Dumm nur, dass die Regierung Konzepte vorzuweisen hat, die SPD nur Gemecker. Die CDU-Fraktion steht fest an der Seite der Landwirte in unserem Land. Aber es ist weder Aufgabe der Politik noch der Landesregierung, für jedes Ferkel Platz im Stall oder für jedes Schwein einen Schlachthof zu finden. Da ist vor allem die Branche gefragt - und sie reagiert längst. Die NRW-Koalition intensiviert die Anstrengungen für einen Umbau des Systems Schlachtindustrie weiter, auch da ist die SPD blank.

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