Wir wollen den Arzt vor Ort
NRW erstes Bundesland mit Landarztquote
Auch im Rheinisch-Bergischen Kreis gibt es Gemeinden (Kürten, Odenthal), die mittelfristig unter Hausärztemangel leiden werden. Auf zwei Veranstaltungen in Wermelskirchen und in Kürten haben wir dieses Thema zuletzt diskutiert. Jetzt hat der Landtag nach jahrelangen mehr oder weniger erfolgreichen freiwilligen Modellen mit dem NRW-Landarztgesetz erstmals klare Regeln gesetzt, um die Ärzteversorgung in unterversorgten Gebieten zu steigern.
Wir wollen, dass die hausärztliche Versorgung auch in den ländlichen Regionen deutlich gestärkt wird. Was in Großstädten noch kein Problem ist, ist eine der drängendsten gesundheitspolitischen Herausforderungen auf dem Land. Die Einführung der Landarztquote kann den zunehmenden Praxisschließungen in den ländlichen Regionen entgegenwirken.
Gleichzeitig bereiten wir die Errichtung einer weiteren Medizinischen Fakultät in Bielefeld vor. An der Hochschule Witten-Herdecke wird die Zahl der Medizinstudienplätze auf 168 verdoppelt.
Die Landarztquote startet zum Wintersemester 2019/2020. Sie ermöglicht jedes Jahr rund 170 jungen Leuten, die später in unterversorgten Regionen arbeiten wollen, ab dem kommenden Jahr ein Medizinstudium. Nordrhein-Westfalen ist das erste Land, das die Landarztquote bekommt. Insgesamt bietet unser Bundesland ca. 2.000 Plätze für Studienanfänger des Faches Medizin.
Das Bewerbungsverfahren wird im März 2019 starten. Eine große Herausforderung wird es dabei sein, aus voraussichtlich vielen Bewerbungen Studierende auszuwählen, die für die landärztliche Tätigkeit geeignet und motiviert sind, gleichzeitig aber auch die Gewähr dafür bieten, dass sie das Medizinstudium durchhalten und bewältigen werden.
Bei der Auswahl der künftigen Studierenden sieht das Gesetz als Auswahlkriterien die Abiturdurchschnittsnote, ein Studierfähigkeitstest, einschlägige Berufsausbildungen und Berufstätigkeiten sowie ein Auswahlgespräch vor. Bei dem Auswahlgespräch ist geplant, durch eine vom Land bestellte Auswahlkommission soziale und ethische Kompetenzen sowie die Beweggründe der Bewerbungen auf der Grundlage standardisierter Interviews und Simulationen zu bewerten. Die Orientierung an den Bedürfnissen von Patientinnen und Patienten in Verbindung mit der Fähigkeit, sich durch Empathie in andere Menschen hineinzuversetzen, sowie Sozialkompetenz sind wichtige Schlüsselfaktoren des ärztlichen Berufs.