Effektive Wildschweinbejagung jetzt mit Nachtzielgeräten möglich

Wildschwein - Bild: Rolfes/DJV
Bild: Rolfes/DJV

Wir wollen alles Sinnvolle unternehmen, um einen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Nordrhein-Westfalen zu verhindern“, das war der Tenor eines Landtagsbeschlusses vom 27.11.2020. Dazu gehört auch die Möglichkeit, das immer schwerer zu erlegende Schwarzwild mit moderner Nachtzieltechnik zu bejagen.

In die zum 1. Februar in Kraft tretenden Ergänzung der nordrhein-westfälische ASP-Verordnung wird jetzt erstmalig die Prävention vor der Schweinepest als Zweck aufgenommen. Ab sofort ist nun die Verwendung von künstlichen Lichtquellen und Nachtzielgeräten zulässig. Diese neuen Jagdmöglichkeiten sind ausschließlich bei der Jagd auf Schwarzwild erlaubt. Zudem dürfen Schüsse mit diesen Waffen nur von Hochsitzen und bis auf eine maximale Distanz von 100 Metern abgegeben werden.

Die Einführung dieser modernen Zieltechnik ist auch deshalb notwendig, da die gebotene Reduzierung der wachsenden Sauen-Population unter den bisherigen Bedingungen an ihre Grenzen stößt. Das Schwarzwild ist in den letzten Jahren zum reinen Nachtwild geworden. Die natürlichen Lichtverhältnisse bei der Nachtjagd sind kümmerlich. Aufgrund des Klimawandels fehlen Schneelagen. Bei Schlechtwetter reicht das Mondlicht in den meisten Nächten nicht für eine sichere Ansprache und einen sicheren Schuss. Bei offenem Mond meidet das lernfähige Schwarzwild konsequent Freiflächen und Schneisen. Kirrungen werden in den immer öfter vorkommenden Mastjahren kaum angenommen. Auch im Winter 2020/2021 stehen die Sauen in Eichen- und Buchenbeständen buchstäblich im Futter. In der Folge ist der Wildschweinbestand in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen und überschreitet schon lange die Zielgröße von 2 Schweinen je 100 ha.

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine hochinfektiöse und für Wild- und Hausschweine tödliche Virusinfektion. Obwohl seit dem ersten Ausbruch in Deutschland am 10.09.2020 in Brandenburg strikte Maßnahmen gegen eine Ausbreitung umgesetzt wurden, werden in Brandenburg und im benachbarten Bundesland Sachsen auch heute noch infizierte Wildschweine gefunden. D.h. die Seuche ist nach wie vor nicht gestoppt.

Für den Menschen und andere Tierarten ist die ASP zum Glück ungefährlich. Sie überträgt sich von Tier zu Tier, durch den Verzehr von infizierten Kadavern oder kontaminierten weggeworfenen Essensresten. Der Hauptübertragungsweg ist der Kontakt von Schwein zu Schwein.

Zur Reduzierung des Wildschweinbestandes ist die Gesellschaft ganz besonders auf die Mithilfe der ehrenamtlich tätigen Jäger angewiesen. „Wer schon mal verfolgt hat, wie viele Nächte die Jäger auf dem Hochsitz verbringen, um dann vielleicht ein Schwein zu erlegen, hat großen Respekt davor, was es heißt, den Bestand der Schweine zu reduzieren“, bedankt sich Rainer Deppe bei den Jägerinnen und Jägern. „Mit der Nachtzieltechnik bekommt die Jägerschaft von uns jetzt die Mittel an die Hand, die sie braucht, um die Zahl der Wildschweine spürbar zu senken.

So wird auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen ein sicheres Ansprechen des Wildes und damit auch in diesen Situationen eine tierschutzgerechte Jagd ermöglicht.

Zurück